Lebenszeugnis von Bine

Werde erwachsen und bleib ein Kind. Das ist ein Lebensmotto von mir. Wie wahr es ist und wie viel es mit mir zu tun hat, ist mir im Laufe der letzten Jahre immer deutlicher geworden.

Ich bin noch in der ehemaligen DDR geboren. Als ich 7 Jahre alt war, kam die Wende. Ich war nicht getauft, aber hatte schon immer an Gott geglaubt. Mit 14 Jahren durfte ich mich taufen lassen. Wenn mich die Leute fragen, sage ich immer: Gott hat mir den Glauben mit in die Wiege gelegt.

Nachdem ich in Erfurt und Benediktbeuern studiert hatte, war ich 5 Jahre lang in der religiösen Jugendarbeit tätig. Diese 10 Jahre in Benediktbeuern waren für mich sehr entscheidend, was meinen Glauben anbelangt. Ich durfte beim jetzigen Passauer Bischof Stefan Oster 3 Jahre lang in geistlicher Begleitung sein. Er hat mich viel gelehrt über wirkliche Nachfolge Christi und mit seiner Hilfe konnte ich zu Jesus eine wirkliche persönliche Beziehung aufbauen. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ich gerne noch tiefer gehen möchte und ich wusste, dass ich dazu meinen Beruf wechseln und was Anderes beginnen muss. Und dann bin ich – nichts ahnend, dass dies der Beginn von etwas Neuem werden würde – 2015 am Pfingstsonntag das erste Mal mit zum Pfingstfestival nach Salzburg gefahren. Es war jener Tag, an dem ich ebenfalls das erste Mal in meinem Leben öffentlich mit vielen hunderten anderer junger Leute Jesus mein Leben übergeben habe. Und dann machte Georg Werbung für diese Jüngerschaftsschule. Und er sagte: „Am 5. Oktober startet sie.“ Und ich dachte mit einem Schmunzeln: ‚Oh, da werde ich 33, so wie Jesus J, wär ja ein cooler Neustart.‘ Eigentlich kam es mir vor, als sage Jesus zu mir unter den ca. 7000 Menschen: „Bine, Du bist gemeint.“ Und ich ging aus dem Dom und später zum Stand, wo es die Infos für die Jüngerschaftsschule gab. Einige Tage später bewarb ich mich. Nach einigen Mails mit Georg kam das Vorstellungsgespräch und am selben Abend noch die Zusage. Ich war so glücklich und ich war mir in meinem Leben selten so sicher, dass es die beste und richtigste Entscheidung war vor die mich Jesus gestellt und ich Ja gesagt habe.

Nun war ich also da, in Salzburg, im HOME. Und es begann eine wunderbare, starke, intensive, wegweisende und einmalige Zeit in meinem Leben, die mich so geprägt hat wie selten etwas.

Ja, und erwachsen werden: was ist das denn? Ich bin doch schon 33, dachte ich. Bin doch an sich schon erwachsen. Oder? Naja, eigentlich fühl ich mich nicht so, ich fühl mich doch viel jünger. Ok, das sagen ungefähr alle, die über 30 sind. Aber ich meine was anderes. Es geht nicht um das Lebensgefühl, sondern um die Reife. Bin ich 33 oder bin ich nicht vielmehr jemand, die irgendwo bei 16 steht und sucht, wer sie eigentlich ist? Und wie sehe ich eigentlich aus, fühle ich mich als Frau? Die erste Frage musste ich mit ja beantworten, die letzte mit nein.

Warum bin ich nicht eine junge Frau, die mit 33 Jahren weiß was sie will? Und die Erkenntnis kam in dem Jahr: weil ich viel zu lange gelebt wurde und mich – wenn auch zumeist unbewusst – habe leben lassen, aber selten selbst gelebt habe. Was war da in mir? Innere Abhängigkeiten, ständige Vergleiche und Orientierung nur an anderen Menschen, Trauer, Angst, Enttäuschungen und „blutende“ Wunden im Herzen. Gemeinschaft war eine echte Herausforderung für mich, weil so viel Sorge da war, wieder verletzt zu werden. Dies alles brach massiv (wieder) auf, war ja nicht so, dass ich das alles zum ersten Mal erlebte. Aber doch war es dort anders und es heilte vieles in mir in diesen 9 Monaten. Warum? Weil alles hier an diesem Ort, in dieser Gemeinschaft mit Gott oder – besser noch gesagt – nichts ohne Ihn passiert. Hier sind Menschen, die an mich glauben, an das was wirklich in mir steckt, die meine innere und äußere Schönheit sehen, die nicht aufhören, zu ermutigen, die mir jeden Tag gesagt haben wie schön es ist, dass ich da bin und die vor allem eines tun: nie aufhören zu beten. Ja, ich durfte in dieser Zeit massiv wachsen, älter werden und Jünger, aber vor allem reifen. Vielleicht bin ich immer noch nicht – inzwischen 34 – aber ich darf auf dem Weg sein. Ich darf entdecken, dass ich schön bin, ich darf entdecken was ich will und wer ich wirklich bin. Ich darf vor allem erfahren, dass ich Braut Christi bin. Und ich darf neu erlernen, ein Kind zu bleiben, Gottes Kind, das Ihm einfach vertraut. Erwachsen werden und ein Kind bleiben – beides gehört zusammen. Das Alter ist nicht entscheidend, grundsätzlich und in vielerlei Hinsicht nicht. Das Ziel zu erreichen, egal, wie alt man ist, das ist das Entscheidende. Und das Ziel heißt Jesus Christus! Voller Dankbarkeit schaue ich zurück auf das Jahr der J9 und die ersten Monate der i10 und ich will weiter gehen in dieser Gemeinschaft und in der Hingabe an Jesus, so Gott will als Arbeiterin in Seinem Weinberg. Jesus Christus ist der Höchste, Sinn und Ziel. Ihm sei alle Ehre in Ewigkeit. Amen!

Euer Bine

adminWerde erwachsen, und bleib ein Kind.